BONER – OKTOBER 2013 | 3. AUSGABE
„Der Kreml ist immer auf der Suche nach einem öffentlichen Feind, um die Aufmerksamkeit von den heimischen Problemen abzulenken.“
Was?
BONER ist ein Homo-Magazin. August 2013 erstmals für den Berliner Raum konzipiert, erscheint der BONER seit 2014 bundesweit. Es geht weniger um Schwulenrechte und Lebensentwürfe, viel mehr um Pornofilme und Parties. Der „Ständerkalender“ weist vor allem Veranstaltungen in der Umgebung des Nollendorfplatz in Berlin-Schöneberg aus. Es gibt in der Hauptstadt auch andere Homo-Magazine wie Siegessäule. BONER ist derber.
Turnus und Preis
Wegen des expliziten Inhalts liegt der BONER nur in 18+ Locations aus; Monatlich und kostenlos.
Erwerbsgeschichte
Erwerbsgeschichte = lange Geschichte.
An einem Wochenende um diese Jahreszeit vergangenen Jahres rief mich ein Freund an, der damals damit begann, Konvolute alter Schallplatten umzugskartonweise zu kaufen. Den Bestand sichtete er und die entsprechenden Verkaufswerte über eine Internetplattform zu realisieren. Er brauchte jemanden zum Tragen. Es sei viel zu holen.
Eine Stunde später stand ich in einer Drei-Zimmerwohnung voller Krempel. Der Bewohner sei verstorben, zwei ihm Nahestehende kümmerten sich um die Abwicklung. Es waren ältere Jungs, die sich scheinbar nicht an den Bergen von kuriosen Besitz stören ließen. Sie lungerten auf einer Matratze mitten im Raum und drehten erstmal einen Joint. Wir hatten den extra angemieteten Kastenwagen schnell voll mit fünf Umzugskartons mit je 200 Schallplatten (x 260 g = 52 kg); einem regelmäßigen Oktogan von Wandspiegel im Umfang von einem Meter, eine Musikanlage – möglicherweise auch nur Teile davon, zuerst 100, dann doch nur 20 Bücher. Außerdem trugen wir einen geschlossenen Bücherschrank aus Massivholz mit Innenbeleuchtung aus dem dritten Stock, dazu ein Jacket, was ich teuer reinigen ließ, bevor ich bemerkte, dass ich darin bescheuerter aussehe als nötig. In Plastiktüten stopften wir noch eine Pendelleuchte, die wegen der Noppenstruktur der Glaslampions schnell mit dem Namen „Die Warze“ versehen wurde. In einem türkisfarbenen Blecheimer kam noch eine wollene Schirmmütze, mehrere Regenjacken, ein gusseiserner Wandschmuck mit dem klassischen deutschen Motiv Röhrender Hirsch … und der BONER.
Inhalt & Zielgruppe
Bei der Abstaubtour haben wir das Heft kurz angeschaut und verschämt geblödelt; eine relativ verbreitete Reaktion von Durchschnittsmännern in der Gruppe, wenn sie auf Fotos stoßen, auf denen Männer derben Sex miteinander haben. Vor allem die Filmrezensionen im BONER sind reich bebildert.
Verdikt
Russian Boys sind in der internationalen Homo-Szene angeblich ganz was Feines. Das hat man mir erzählt und das könnte die Verknüpfung zum Eingangszitat sein. Kurz habe ich im Netz nach einer plausiblen Verifizierung dieser Aussage gesucht. Doch so wie ich das Boner in einer Plastikfolie auf in einem Ordern verschwinden lasse, habe ich mir weitere Investigation zu russischen Gay-Männern erspart. Keine Lust auf weiteres Bildmaterial. No homo. Pro homo.