Bananenblatt – Nº 12 * Sommer 2013
„Suchen niveauvolle Damen zwischen 14 und 19 für romantische Abende zu acht.“
Was?
2010 von einem jungen Team aus der Traufe gehoben, ist das Bananenblatt im Zusammenhang mit der Galerie der Komischen Künste im Wiener Museumquartier zu sehen. In diesen ebenfalls 2010 eröffneten Räumen kommen in wechselnden Ausstellungen unterschiedlichste Humormaler zu der berechtigten Ehre ihre Werke an der Wand hängend zur Betrachtung freigeben zu dürfen.
Turnus
Jährlich erscheinen vier Ausgaben.
Auflage
5.000 Exemplare
Preis
3,50 € für 30 Seiten. Wenn man für einen Jahresbeitrag von 33,- Euro Mitglied im Club der Komischen Künste wird, bekommt man das Abonnement gratis und weitere Vorteile, wie zum Beispiel eine Anstecknadel mit der man „Anzug-Revers und Blusen ganz leicht durchlöchern“ kann.
Erwerbsgeschichte
Samstagsmorgens – na eher vormittags – kommt mein Mitbewohner mit der Post in unsere Wohnküche. Unter den Briefen des Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio war ein Umschlag aus Österreich, darin das Bananenblatt und ein kurzes Anschreiben: „Vielleicht schafft es das Heft ja …“
Na sicher schafft es das. Wenn sich schon gefühlt einmal im Jahr eine Redaktion zu einer Zusendung an den Leser erbarmt, dann schafft es das auf jeden Fall.
Layout
Das Heft heißt Bananenblatt. Deswegen ist in der oberen, äußeren Ecke immer ein verschmitztes Äffchengesicht abgebildet.
Inhalt
In dem Interview mit Tex Rubinowitz hält man sich in der Gesprächsführungstechnik nah am ziellosen Palavern welches Andy Warhol mit seinem Interview Magazin perfektionierte. Im Vergleich zu dem Zerrede in dem New Yorker Promiblatt und seinen internationalen Ablegern bleibt es hier aber verständlich und unterhaltsam, auch wenn man in dem meisten Fällen wohl erstmal nichts mit dem Namen Rubinowitz anfangen kann (eine schnelle Netzrecherche hilft nach: Rubinowitz ist für seine bestechend schlichten Witzebilder bekannt).
Gleich zum Einstieg legt er seine berechtigte Skepsis gegenüber der Turbojugend bloß, lästert im Anschuss über seinen Zeichnerkollegen Manfred Deix und bemerkt die Normalität des stern-Karikaturisten Gerhard Harderer (der erst im vergangenen Jahr eine Ausstellung in der Galerie der Komischen Künste hatte). Später kommt man zum Komplex des richtigen Siezens, bevor dann in den letzten Sätzen Clemens Setz abgefeiert wird, was ja derzeit zum guten Ton im Kulturbereich gehört.
Der große Star der Ausgabe ist allerdings Otto Wanz, der nicht nur den Wrestlingsport nach Europa brachte, sondern auch durch das Zerreißen von Telefonbüchern berühmt wurde. Das ist mal wieder so eine Persönlichkeit, die ein leichtes Ziel für Spott ist. Es sei aber angemerkt, dass er 1988 den Mut aufbrachte, sich dem jungen Yokuzuna im Ring zu stellen, der damals noch den Künstlernamen The Great Kokina Prince of Hawaii trug.
Verdikt
Normalerweise stehe ich nicht auf Humor in Form von Satirezeitschriften (oder Filmkomödien). Bilderwitze sind aber super.