Münchner WochenendZeitung / Samstagblatt – Jahrgang 12 • Nummer 35, Ausgabe West • 1. September 2012
„Werbe-Spiegel-Leserin Gerda Kunkel machte darauf aufmerksam, dass es in Europa bereits im 19. Jahrhundert eine Währungsunion gegeben habe. Der Gründungsvertrag der sogenannte 'Lateinischen Münzunion' wurde am 23. Dezember 1865 unterzeichnet. Mit von der Partie waren damals neben Frankreich auch Belgien, Italien und die Schweiz. Drei Jahre später stieß auch Griechenland hinzu. Trotz sehr detaillierter Absprachen scheiterte das Projekt: Die Mitglieder der Union ignorierten zunehmend die Bestimmungen des Währungsvertrags.“
Was?
Immer wenn man von München in irgendeine andere deutsche Großstadt fährt, weiß man, dass jede andere deutsche Großstadt dreckig und hässlich ist. Das macht die Münchener Anzeigenblätter aber auch nicht wirklich besser. Die Münchner-WochenendZeitung hat nicht mal ein ordentliches Impressum, aber das Internet verrät den Großverlag Münchner Wochenanzeiger als Urheber, der ein Zusammenschluss aus Münchner Anzeigenblättchen ist; im Grunde alles Nachkriegsgründungen, die mit dem Bayrischen Wohlstand gewachsen sind.
Turnus
Wöchentlich
Erwerbsgeschichte
Ich fand Sonntagabends einen Stapel unter den Briefkästen eines Mietshauses im Münchner Westend. Ungefragt bediente ich mich. Im Haus schien das Interesse nicht allzu groß gewesen zu sein.
Werbung
Von den insgesamt 28 Seiten, sind 13 Seiten entweder echte Werbung, Kleinanzeigen oder in den redaktionellen Teil eingeflochtene Werbung. Diese Finanzierungsmethode sollte einen bei einer kostenlosen Zeitung nicht unbedingt wundern. Bei den Kleinanzeigen war nichts interessantes dabei, außer der lange Schatten des größten Volksfestes der Welt:
Vermutete Lesergruppe
Nehmen wir doch einfach die Teilnehmer des Sommergespräche im Hirschgarten. Das ist eine Runde, für die sich jeder bewerben kann, wenn er seinen Wohnort angibt und sich damit einverstanden erklärt, dass„etwaige Fotos von den Verlagen der Münchener Wochenanzeiger genutzt werden dürfen.“
Thema der Sommergespräche dieser Ausgabe: Euro-Krise. Mit dabei war auch der Raiffeisenbanker Georg Hagensick, der selbstverständlich den Platz eingeräumt bekam, um als sichere Geldanlage „nach wie vor traditionelle Bankprodukte“ zu empfehlen.
Auch am Tisch saß Ute Fleischmann, die den Zitaten und dem Bildmaterial nach zu urteilen eher der Panic-Button der Runde war. Sehr ernst be- und verurteilte sie im Vorfeld das inzwischen gesprochene „Aber“-Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die Gültigkeit des Europäische Stabilitätsmechanismus nach dem deutschen Grundgesetz. Diskussionswütige Deutsche im Biergarten sind immer großartig:
Verdikt
Oft beschleicht mich das Gefühl, viel zu viel Zeit mit schlechten Periodika zu verbringen. Im Fall der Münchner WochenendZeitung möchte ich dieses Gefühl als fertiges Urteil dahingestellt sein lassen. Prosit!