"Über die meisten Humanviren weiß man daher kaum etwas, sodass, wie Beckmann warnt, aus dieser Ecke noch 'viele Überraschungen zu erwarten sind'.

Hinzu kommt, dass die Quote an viralen Überraschungen durch den Kimawandel sowie die Reiselust und Urbanisierung des modernen Menschen weiter nach oben getrieben wird. So gelang 2003 der Lungenerkrankung SARS über den globalen Flugverkehr problemlos der Sprung von Asien nach Nordamerika, und die Immobilienkrise 2007 brachte den Kaliforniern eine Welle verheerender Gehirnentzündungen, weil sich in den verwahrlosten Swimmingpools ihrer verlassenen Villenviertel plötzlich jene Stechmücke tummelte, mit der das West-Nil-Virus auf Reisen geht"

Was?

Dieses Heft besteht aus der Fusion der Zeitschrift Kosmos und dem Ringier-Titel Natur, mit dem es 1999.

Natur wurde 1979, im selben Jahr wie die Bundespartei der Grünen, gegründet und hatte auch eine ähnliche Agenda. Der Vergleich mit der britischen, 1869 gegründeten, naturwissenschaftlichen Wochenzeitschrift nature ist ein Trugschluss.

Das Heft Komsoms wiederum war fast genauso alt wie nature (gegründet 1904 von der Kosmos-Gesellschaft der Naturfreunde), aber der Impact Factor ist sicherlich geringer. Das Kombipaket natur+kosmos mutet an wie die Flohkiste für die Großen; soviel sei dem Verdikt mal vorweg genommen.

Turnus

Monatlich

Auflage

Verbreitete Auflage: 58.265 (IVW IV/2011). Das ist die Angabe der Konrad-Mediengruppe zu der auch die natur+kosmos gehört.

Kioskpreis-Inhalts-Verhältnis

Gesamtseitenzahl inklusive Titelblatt: 100 Seiten
Ganzseitige Anzeigen: Elf Seiten mit Kleinanzeigen, Produktpräsentationen und Abowerbung.
Preis: 5,90 Euro. Für die Agenda dieses Heftes überraschend: Als „Top-Prämie“ beim Werben eines Jahresabokundens (der 12 Hefte für 63 Euro bezieht) gibt es mit 119 Euro Zuzahlung einen iPod „touch“, 8 GB, weiß.
Format: Ungefär einen Zentimeter kleiner als DIN A 4, aber genauso breit
Preis pro Inhaltsseite: 6 Cent
Gefühlte Wertigkeit: Könnte passen

Erwerbsgeschichte

Zufällig saß ich kürzlich in einem Fahrzeug des Automobilverleiher Hertz. Da hängt nicht nur Werbung am Rückspiegel, sondern der Kunde findet auf dem Beifahrersitz auch eine Ausgabe des natur+kosmos. Dieses Gegengeschäft lässt sich wohl auf mannigfaltige Weisen interpretieren, aber es führt schlussendich doch zur Konklusion: natur+kosmos versorgt den Fahrer mit einem ökologischen Bewusstsein und beschert dem Blatt – man sieht es hier – neue Leser. Möglicherweise kann Hertz wiederum irgendwo kommunizieren, dass sie was für die Aufklärung im Hinblick auf Umweltschutz tun.

Vermutete Lesergruppe

Hertz-Kunden, die etwas Infotainment braucht gepaart mit Empörung. Empörung über ökologische Katastrophen, ohne sich dabei eingestehen zu wollen als atmendes und autofahrendes Wesen selbst Teil des Schlamassels zu sein.

Titel

Ziemlich weichgezeichnetes Photo. So ein richtiger Löwe ist doch wohl dreckiger im Gesicht. Die Behaarung auf seiner Zunge ist aber nicht von schlechten Eltern.

Inhalt

Dollarmillionäre gegen die Umwelt, Solarenergie und ein Biobauer den ich erst neulich bei stern TV gesehen habe. Obendrauf gibt es noch den Kaffeesatzdrucker:

Den Artikel über Raubtiere konnte ich mir nicht zumuten. Die Tatsache des „aktuell stark beschleunigten“ Artensterbens schraubt die Selbstverachtung und Zukunftsangst eines urban hausenden, klar denkenden Humanoiden doch ins Unvorstellbare.

Layout

Ist in der schmucklosen Funktionalität sofort vergessen, wenn man das Heft fortlegt. Corrie Whites Fotos von in Flüssigkeit aufschlagender Flüssigkeit sind aber ziemlich gut:

Weitere Hinweise zur Abmahnung gibt es hier.

Weitere Hinweise zur Abmahnung gibt es hier.

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Verdikt

Keine schlechten Bilder, oder? Ein Zeitschriftentitel wie natur+kosmos ist sicherlich vernünftiger als die deutsche Ausgabe des Sneaker Freaker. So richtig cool ist das Heft dafür aber auch nicht. Höchstens so cool, wie der Sachkundelehrer, der cool sein möchte. Aber geht es hier denn um Coolness? Wohl nicht. Auch wenn man neuen Abonnenten iPods andreht.