DONALD – Sommer 2011
"Meine Mutter hat mich früher auch immer Mickey gerufen, weil sie wusste, dass ich ein absoluter Mickey Maus-Fan bin."
Was?
Im Egmont Ehapa Verlag hat man sich ein „Lifestylemagazin aus Entenhausen“ ausgedacht. Das ist so schräg, wie es sich anhört.
Turnus
Im August erstmalig erschienen, sieht das Magazin eher nach einem einmaligen Auswurf aus. Die Mischung „Entenhausen plus Tussis plus Interviews mit B-Promis und deutschen Rockern plus teurer Kram“ mag kein tragfähiges Konzept für langanhaltende Erscheinungsweise erkennen.
Auflage
Vermutlich werden mehr Lustige Taschenbücher gedruckt
Kioskpreis-Inhalts-Verhältnis
Gesamtseitenzahl inklusive Titelblatt: 132 Seiten
Ganzseitige Anzeigen: Lediglich neun ganzseitige Anzeigen finden sich in diesem Blatt, darunter eine für den „ersten Kinderwagen mit MP3-Soundsystem“.
Preis: € 5,00
Format: Eines Lifestylemagazins würdig
Preis pro Inhaltsseite: 4 Cent
Erwerbsgeschichte und Titel
Ein Freund hat mir das Teil überlassen. Wie ich mich erinnere, sagte er etwas wie, dass das Donald das merkwürdigste Magazin sei was er gesehen habe, aber es vereine zwei Dinge, die er gern habe: Comics und Tussis. Er meinte mit zweitem wohl die Fließbandschauspielerin Bettina Zimmermann, die laut Titel „Bein und Bürzel“ zeigt.
Vermutete Lesergruppe
Die Sprüche der Anzeigenakquisiteure würde ich gerne mal hören, Klar: Jeder hat mal den Quatsch aus Entenhausen gelesen, aber kauft man deswegen im Erwachsenenalter teure Autos und hässliche Uhren?
Inhalt
Höchst schizophren. Zum einen reihen sich Fotos von roten Cabrios (weil Donald seine 313 ja auch und so … ) an Produktvorstellungen u.a. von Uhren in einer Preisspanne zwischen 2.850 und 35.600 Euro. Zum anderen packen Chefredakteur Peter Höpfner und seine Mitarbeiter so viel Entenhausen in die Seiten wie möglich. Selbst ein 22-seitiger Comic findet sich.
In der diffusen Zeitreisegeschichte geht es um die Jagd nach raren alten Mickey Maus-Heften. Der lange Artikel über die Publikationsgeschichte der Disneycomics in Deutschland fördert Interessantes zutage, wenn man ein gerütteltes Maß an Selbstbeweihräucherung aushalten kann. Außerdem gibt es Pin-Ups für Trottel:
Daisy okay, aber Klaraballa?
Layout
Diese zwei Bilder haben mich dazu angeregt, doch mal wieder eine Platte der Beatles aufzulegen.
Eine Idee, die ich zumindest „pfiffig“ nennen würde. Obwohl: Letzten Endes lassen sich Disneyfiguren in jede popkulturellen Auswurf reinschrauben und es wäre irgendwie „pfiffig“.
Verdikt
Disney hatte das böse Gen. Abkulten seines Universums im Ehapa-Blatt Donald provoziert Stirnrunzeln, ist aber zugleich so gewagt bescheuert, dass man sich dieser Unterhaltung liebend gerne hingibt. Wer Authentisches bevorzugt, sollte sich aber mal das respektable Wirken der Donaldisten reinziehen.