CUT THE TENSION – Issue #4, Winter Edition 2002.
"'Live by the scissors, die by the glue stick'"
Was
Ein amerikanisches Hardcore Fanzine der frühen 2000er.
Turnus
Anfang 2003 kam noch ein kostenloser Newsletter. Danach war das Heft tot.
Erwerbsgeschichte
Mitte 2003 spielten die damals sehr populären American Nightmare (später Give Up The Ghost) drei Konzerte in Europa. Nur eines davon fand auf dem Festland statt und zwar in Arnheim. Wir sind von Ostfriesland aus hingefahren. Es wurden so einige Euros für Platten, Shirts und Fanzines ausgegeben. Kann sein, dass es dasselbe Konzert ist, dass Wiesmann im Three Chords Nr. 6 so heftig kritisiert hat.
Vermutete Lesergruppe
Ich vor knapp zehn Jahren. Hardcore ist so schnelllebig wie alle Geldkulturen des Plastikzeitalters. Vermutlich interessieren sich nur noch wenige der heutigen Zwanzigjährigen für die Bands im Cut The Tension. Vielleicht täusche ich mich aber auch und es gibt immer noch massenweise Fans der BAnd Striking Distance, die in den 1990er Jahren geboren sind.
Titel
Wes Eishold ist Schuld an der Frisur von Ryan George … und an seinem Edge-Break.
Inhalt
Schön, dass man zumindest im hinteren Teil des Heftes noch ein Thema abseits von Hardcore/Punk findet. In diesem Fall alte NES-Spiele. Gestalterisch ist die Mischung aus Pixelbildern und Cut’n’Paste ausgesprochen gut gelungen.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass der Macher Donny Mutt mit seinen damals 23 Jahren einige Probleme mit seiner Sexualität oder mit seiner Männlichkeit oder zumindest mit seiner Formulierungsfähigkeit hatte:
„I don’t know about you, but I have a pair of testicles and I thank god everyday that I was blessed with being who I am.“ (aus den Kolumnen)
„The vocals on this record drive me up a wall because they are so feminine that they have me thinking twice about my own sexuality.“ (aus der Besprechung der High Hopes CD)
„I really like Gibby’s voice on this recording and the way he sings/screams. Am I losing my hetero edge?“ (aus der Besprechung der Panic – ‚Dying For It‘ 7″)
Übertriebenes Hetero-Getue ein Phänomen so vieler verunsicherter „fine edge men“. Ich will aber auch nicht wissen, was man mir attestiert, wenn man alte Dawk-Hefte durchblättert.
Layout
Auch Ende 2002 gab es in den Vereinigten Staaten wohl genug Grund angepisst und stolz zu sein:
Schließlich war man da noch kein tief verschuldetes, krisengeschütteltes Staatswrack wie heute.
Verdikt
Als ich das Heft 2003 gekauft hatte, war ich sehr froh endlich eine Ausgabe des Cut The Tension zu besitzen. Damals rechnete ich mir peinlicherweise eine hohen Wertzugewinn aus. Wie so viele war ich von den heißgelaufenen Preisen erst kurz zuvor erschienener Platten bei eBay geblendet.
Die folgenden Jahre zog ich das Fanzine immer seltener hervor und zuletzt gar nicht mehr. Gerade jetzt bin ich etwas erschüttert wie egal mir dieser Kram geworden ist. Dabei habe ich extra noch die Carry On LP und No Justice 7″ beim Lesen gehört. Aber selbst die gefallen mir nicht mehr so ausgesprochen gut, wie einst. Haben sich all die Ausgaben überhaupt gelohnt? Das fragen sich bestimmt auch so einige Amerikaner gerade.