Cadde – Eylül 2011 – Sayı: 5
Was?
Eine 20 Seiten starke, lokale, türkischsprachige Monatszeitung aus der Hauptstadt. Im März erstmalig erschienen. Cadde heißt Straße.
Turnus
Monatlich
Auflage
Laut Selbstauskunft werden pro Ausgabe 20.000 Stück gedruckt.
Erwerbsgeschichte und Preis
Beim Bäcker auf dem Weg zur Arbeit mitgenommen. Fragender Blick zur Fachverkäuferin. Hand schon auf dem Stapel von Cadde-Ausgaben. Eine Sekunde Stille. Leichtes Nicken ihrerseits mit bejahendem Augenaufschlag. Das Croissant hat mich 70 Cent gekostet (für Schulkinder sind es nur 50).
Vermutete Lesergruppe
Ich nicht, denn ich spreche kein türkisch.
Titel
Ist hier Krieg oder was? Falls ja, ist Wowi hier eindeutig ein serbischer Warlord.
Inhalt
Die heiße Phase beim Kampf um Sitzplätze im Abgeordnetenhaus von Berlin geht los. Hier die Ergebnisse vom letzten Mal:
Kaum verwunderlich: Dieser Schnurrbartmann versteckt sich auch auf den Seiten von Cadde:
Begeistert habe ich die Ankündigung des türkischen Rockfestivals auf dem Tempelhofer Feld wahrgenommen. Nun stelle ich nach einer Internetrecherche erschüttert fest, dass es leider ausfällt.
Layout
Beim Interview mir dem grünen Direktkandidaten für den Wahlkreis 3 (zwischen Schlesischem Tor, Kottbusser Tor und Checkpoint Charlie) ist auffällig, wie die Ästhetik der Parteiwerbung in der Berichterstattung übernommen wurde.
Parteiwerbung:
Berichterstattung:
Verdikt
Ich mag die Cadde. Oft genug kriegt man in den einschlägigen Berliner Bezirken diese furchtbaren türkischen Hochglanzmagazine in die Hand, die vorrangig Fotos von Hochzeiten und anderen Familienfesten bieten und dazu mit massig Anzeigen aufwarten. Die Cadde ist eine richtige Zeitung. Verstehen tue ich sie nicht, aber ihrem Charme vom guten alten Frontschwein-Lokaljournalismus mag ich mich nicht entziehen.