supergrün – ISSUE # 1
"Ich meinte nur, dass niemand sich ja wohl den Spaß macht, etwas im Web zu ersteigern, dann einen Fahrer sucht und dann Ätschi Bätschi macht."
Was?
Von einer Website herausgegeben, die zu günstiger Mobilität verhilft.
Turnus
Diese Ausgabe ist aus dem Jahr 2010. Mehr kann man dazu nicht sagen.
Auflage
Auch das bleibt im Dunkeln.
Preis-Inhalts-Verhältnis
Gesamtseitenzahl inklusive Titelblatt: 12 Seiten
Ganzseitige Anzeigen: Eine
Preis: Gratis
Format: DIN A 3
Preis pro Inhaltsseite: Garnichts
Erwerbsgeschichte
Ein Freund hatte sich bei besagter Website Aufkleber bestellt und das Heft mitgeschickt bekommen. Schnell war klar wohin mit dem Altpapier:
„Hey, ich hab‘ dir was mitgebracht. Eine Zeitschrift für deinen Blog … und zwar eine echt schlechte. Da haben sie wohl mal zwei Stunden den Praktikanten machen lassen, damit es auf der nächsten Messe etwas zum verteilen gibt.“
Vermutete Lesergruppe
Messebesucher, die sich jeden Mist einpacken.
Titel
Dieselben Piktogramme, die auch auf der einzigen einseitigen Anzeige zu finden sind.
Inhalt
Eine Anthologie von Anekdoten rund um das Thema „Ich-setze-mich-zu-Fremden-ins-Auto-und-die-Welt-wird-bunt“. Im ersten Teil erzählen Nutzer der Website, was sie schon alles erlebt haben. Es ist eine Häufung massiver schriftsprachlicher Defizite.
Ab Seite 6 wird man mit Auszügen aus überregionalen Zeitungen und von gut geschriebenen Blogs erlöst. Meine Lieblingsgeschichte erzählt von dem Typen, der immer eine Zusage zuviel für die Mitfahrt in seinem Auto gibt. So will er sicherstellen, dass der Golf III auch voll wird. Am Treffpunkt eine Person zu viel da. Er schiebt seinen Mitfahrern den schwarzen Peter der Selektion zu. Resultat: Boykott aller, Ersatz durch Mietwagen, angepisster Golffahrer.
Layout
Von Newspaper Club gedruckt und bebildert mit dem frei verfügbaren Content von flickr. Das hat den Charme einer Zeltlagerzeitung.
Verdikt
Meine Anekdote zur Mitfahrgelegenheit geht so:
Ich habe nur einmal über das Internet eine Mitfahrgelegenheit angeboten. Mein Beifahrer war Bauarbeiter, aber arbeitslos, weil Winter war. Für ihn ging es von Berlin zurück in die Heimat Hagen. Seine Besuchsgrund in der Hauptstadt war ein Treffen von Bekannten aus RTL2 Videotext-Chat kennen gelernt hatte. Die Tussi, die ihn nach Berlin gefahren hat, ist mit einem anderen Typen durchgebrannt. Das klagte er mir die halbe Fahrt, während er plastikflaschenweise billiges Bier trank. Wie ein kleines Kind musste er jede Stunde aufs Klo. Irgendwann waren wir da. Punkt.