THE BELIEVER – MARCH/APRIL 2011, Vol. 9, No. 3
"If you haven't wasted huge chunks of your life on art, booze, and soft drugs, then you've wasted huge chunks of your life, and we don't want you around here. Go away."
Was?
Wie schon erwähnt, enthält die jährliche Spezialausgabe des U.S-amerikanischen Kultur-Fanzines # 1 das Witzigste und Aufschlussreichste, was über Kino geschrieben wurde.
Turnus
Der Believer kommt zehn mal im Jahr.
Preis Inhalts-Verhältnis
Gesamtseitenzahl inklusive Titel: 84 Seiten
Ganzseitige Anzeigen: sechs Seiten. Eine Menge für die Selbstbezeichnung eines „Advertising free magazines“. Die Tendendenz der Anzeigen ist sogar steigend. In der Filmausgabe von 2009 waren bei gleicher Seitenzahl nur halb so viele Anzeigen enthalten, wie in der Filmausgabe von 2011. Solche Akquiseerfolge sollen hier aber einem kleinen Kulturmagazin gegönnt werden.
Preis: zehn Dollar oder zehn Euro
Format: nahezu quadratisch
Preis pro Inhaltsseite: rund 13 Cent (amerikanische und europäische)
Erwerbsgeschichte
Mein Mitbewohner ist Abonnent. Ich konnte ihm die Filmausgabe abquatschen.
Vermutete Lesergruppe
Anglistikstudenten, geduldsfähige Leser …
Titel
Wie immer von Charles Burns gezeichnet. Seine Titelblätter der Spezialausgaben sind weniger formalistisch.
Inhalt
Der Believer behandelt im Allgemeinen den Auswurf des Kulturbetriebs. Selten bleibt es bei Rezensionen. Noch seltener bekommt man durch die Schlagwörter in der Überschrift eine Vorstellung, was die Texte tatsächlich beinhalten. Diese Ausgabe im widmet sich unter anderem der Figur des Joggers im amerikanischen Spiefilm.
Dann vergleicht Peter Lunenfeld die Schöpfungen von Walt Disney und Hugh Hefner und ihre Auswirkungen auf das amerikanische Showgeschäft.
Christopher Benz wiederum gibt eine Analyse der Buchführung für teure Hollywood Stunts.
Fachlicher Höhepunkt ist das Gespräch zwischen Walter Murch und David Thomson. Der Einblick in das Arbeitsleben eines Hollywood-Cutter grenzt an Medientheorie ohne dabei handwerkliche Perspektiven und unterhaltsames Partywissen auszusparen.
Layout
Es gibt wenig Fotos, etwas mehr Illustration, aber stilprägend ist die Typographie. Christian Kracht hat dem deutschen Zeitschriftenmarkt vor einigen Jahren mit dem Freund einen gestalterischen Abklatsch des Believers geschenkt.
Extra
Es liegt der Film „Menschen am Sonntag“ auf DVD bei. Der Stummfilm von 1929 muss noch geschaut werden.
Verdikt
Dieses Magazin zwingt zur Entschleunigung und geistiger Flexibilität. Die Uneindeutigkeit der Texte ist in unseren überinformierten Zeiten ausgesprochen wohltuend. Ist diese Lobeshymne so richtig? War dieser Eintrag unterhaltsam? So ist das wohl: Wohlwollen ist selten unterhaltsam. Zumindest außerhalb der Seiten des Believers.