GRUNT FREE PRESS – JULY 1970
I have no belief that life is more complicated today than it was in any other day in the universe.
Was?
Ein Humorblatt für den einfachen Soldaten in Vietnam.
Turnus
In dieser Phase monatlich
Preis-Inhalts-Verhältnis
Seiten inklusive Cover: 22 Seiten
Ganzseitige Anzeigen: Zero Point Zero
Preis: 25 Cent
Format: „Breezy ‚underground‘ format“. Das ist die Selbstdefinition
Preis pro Inhaltsseite: Kannst du ja selbst errechnen. Ein Cent und … noch ein bi?chen was drauf.
Inhalt
Von praktischer Lebenshilfe (Wie treffe ich ein Mädchen in Vietnam? Wie komme ich mit 10 Dollar am Abend mit meiner Frau in Waikiki durch?) über Homestories von vietnamesischen Schauspielerinnen bis hin zu ernsthafteren Soldatenporträts ist alles dabei.
Die Perle des Hefts ist das Interview mit John Steinbeck IV, seines Zeichens Sohn der amerikanischen Schriftstellerlegende mit demselben Namen (ohne die Nummer).
Steinbeck IV wurde 1965 eingezogen und hatte in Vietnam einen Artikel mit dem aussagekräftigen Titel „The Importance of Being Stoned in Vietnam“ geschrieben.
Es folgte ein Verfahren, ehrenhafte Entlassung und 1968 Rückkehr nach Südostasien. Im Mekongdelta hing mit Mönchen und Fotojournalisten / Motorradfreaks rum. Das Interview lag kurz vor der Veröffentlichung von Steinbecks Buch „In Touch„. Er war damals 23 Jahre alt.
Bemerkenswert ist der letzte Satz über ihn: „Will money or other corrupting influences spoil the altruism that is such an integral element in the Steinbeck character? Time alone will tell.“Steinbeck wurde, wie sein Vater, Alkoholiker. Er hat kein eigenes Buch mehr geschafft. Kurz nach seinem Entzug starb er 1991 an einer Erbkrankheit. Zeit hat gezeigt.
Layout
Es geht kaum besser. Psychedelische Überschriften, hier und da ein halbnacktes Mädchen, schlechte Cartoons, alles mit Kleber zusammen geklatscht und ab in den Druck. Der alte Weg, der schöne Weg.
Verdikt
Klolektüre für G.I.’s. Wenn man in dieser Erwartungshaltung anfängt zu lesen, wird man positiv überrascht. Es ist der Einblick, den dir kein Film, kein NAM-Heft und kein Buch von Scholl-Latour geben kann. So einfach ist das.